- UÇK
- UÇK[-tʃe-], Abkürzung für »Ushtria Çlirimtare Kosoves«, die »Befreiungsarmee für Kosovo«; gegründet 1996 (Kosovo, Geschichte).Nach der Entwaffnung (ab Juni 1999) wurde die Auflösung und Umwandlung in ein ziviles Schutzkorps (Abkürzung TMK) bis September 1999 abgeschlossen. Ihr Führer Hashim Thaci, gleichzeitig zeitweise Ministerpräsident des von ihr kontrollierten Kosovo, wurde zur Zusammenarbeit mit der UN-Übergangsverwaltung (Unmik) verpflichtet. Bei den ersten freien Kommunalwahlen in Kosovo am 28. 10. 2000 unterlagen die aus der UÇK hervorgegangenen Parteien der »Demokratischen Liga des Kosovo« um I. Rugova. Die Demokratische Partei (PDK) um Thaci errang 27 % der Stimmen, die »Allianz für die Zukunft des Kosovo« (AAK) des ehemaligen UÇK-Kommandanten Ramush Haradinaj etwa 8 %. Das wiederholte sich auch bei den Parlamentswahlen vom 17. 11. 2001; nun errang die Demokratische Partei 25,7 % der Stimmen und 26 Sitze, die »Allianz für die Zukunft Kosovos« kam auf 7,8 % und 8 Abgeordnete.In bewusster Anlehnung an den Namen und die Tradition der UÇK in Kosovo entstand in Makedonien ab 2000 eine Untergrundorganisation extremistischer albanischer Freischärler und Rebellen, die sich als »Nationale Befreiungsarmee« (Ushtrija Çlirimtare Kombetare, Abkürzung ebenfalls UÇK; auch »neue« UÇK genannt) bezeichnet. Mit der gleichen Kommandostruktur wie die »alte« UÇK und starker Unterstützung aus dem Kosovo kämpfte sie - wie ihr historisches Vorbild und die gleichartige UÇPMB in (Süd-)Serbien und vorerst bis August 2001 - mit gewaltsamen Mitteln für eine Verbesserung der Minderheitensituation ihrer Landsleute. Als ihre Ziele hatte sie benannt: (begrenzte) Autonomie, Gleichstellung der Albaner im Alltag sowie ihre Anerkennung als staatsbildendes Volk in der Verfassung Makedoniens. Ab Mitte März 2001 kam es im Grenzgebiet zum Kosovo und zu Südserbien durch bewaffnete Aktionen zur Eskalation des Konflikts. Durch mehrere Offensiven makedonischer Sicherheitskräfte (Polizei und Armee) um Tetovo - Stützpunkt der makedonischen UÇK und zweitgrößte Stadt des Landes - sollte deren »Neutralisierung« erreicht werden. Albanische Parteien und Politiker, wie Arben Xhaferi, Vorsitzender der seit 1998 an der Regierung beteiligten Demokratischen Partei der Albaner (DPA), und Thaci, erklärten wiederholt, dass der Konflikt mit politischen Mitteln gelöst werden müsse.Nach zähen Verhandlungen in Ohrid konnte am 13. 8. 2001 in Skopje unter internationaler Vermittlung schließlich zwischen slawischen und albanischen Makedoniern ein Friedensvertrag erreicht werden, der als ein Reformwerk die wichtigsten Ziel der UÇK enthält. Im Anhang wurde eine freiwillige Entwaffnung der UÇK vereinbart, die ab Ende August erfolgte und von NATO-Truppen begleitet wurde (Mission »Essential Harvest«). Im Zusammenhang damit wurde den ehemaligen UÇK-Kämpfern Amnestie zugesagt; seit der Erklärung eines Chefs der früheren politischen Führung vom 27. 9. 2001 gilt die UÇK offiziell als aufgelöst.
Universal-Lexikon. 2012.